Woran Sie einen „echten“ und guten Planer für Gebäudeautomation erkennen
Gebäudeautomation ist oft eines der kleinsten Gewerke bei einem Projekt. Dennoch ist es entscheidend, wenn es später darum geht, ob das Gebäude funktioniert oder nicht. Warum? Ganz einfach, die Gebäudeautomation verfügt über die höchste „Intelligenz“ unter all den Gewerken. Umso wichtiger ist es, dass Sie einen Planer haben, der dieses auch beherrscht.
Viele Planungsbüros oder Generalplaner nennen bei den Angeboten auf ihrer Homepage, dass sie auch Planungen Gebäudeautomation und MSR-Technik durchführen. Werden solche Planer engagiert und der Bauherr verlässt sich darauf, dass die Anbieter das können und es gibt keinen expliziten Planer für Gebäudeautomation aus dem Büro, sondern das Thema wird halt irgendwie geplant (wenn überhaupt), ist das Projekt verloren.
Im Einzelnen ist es bei diesen Fällen meist so, dass sich ein Planungsbüro eine ausführende Firma an Bord holt, die auf Basis der TGA-Schemata schnell mal ein Leistungsverzeichnis zusammenschreibt. Die Folge: Viele Schnittstellen sind nicht geklärt, das Bausoll nur bedingt klar und es ergibt sich meist ein hohes Nachtragssoll. Prima für die ausführende Firma, könnte man meinen. Aber ganz ehrlich, wem ist es nicht lieber, einfach „geradeaus“ zu arbeiten, statt sich darüber zu streiten, was gemeint war, was nun gebaut wurde und woher die ganzen Nachträge kommen? Zusätzlich ungeklärt sind oft auch bspw. die Schnittstellen der TGA untereinander oder auch auf welche Leistung die Ventile ausgelegt sind. Ein anderes Highlight ist, dass z. B. die Lüftung andere Leistungsdaten als in den Unterlagen von Heizung oder Kälte aufweist. Es gibt eben Unterschiede zwischen kennen, können und tun.
Tipps, um einen guten Planer zu erkennen
Um zu erkennen, ob Sie einen Planer für Gebäudeautomation haben, der Gebäudeautomation nur kennt, ob er es kann oder ob er schonmal wirklich mehrere Projekte geplant hat, haben wir folgende Tipps für Sie zusammengestellt:
- Fragen Sie nach: Wenn ein TGA-Fachplaner oder Generalplaner sein Team vorstellt, wer ist der Planer Gebäudeautomation? Welche Referenzen hat er zu welchen Leistungsphasen? Ein Fachbauüberwacher kann bspw. nur bedingt planen…
- Wie führt er die Planung durch? Werden HLK-Pläne erstmal gesichtet und z. B. hydraulisch und funktionstechnisch geprüft, bevor er anfängt zu planen? Die schlechteste Hydraulik kann meist auch die beste Gebäudeautomation nicht ertüchtigen.
- Wie werden Schnittstellen in der Planung und Ausschreibung erklärt? Lassen Sie sich das genau erklären und auch mal eine beispielhafte Schnittstellenliste von einem anderen Projekt zeigen – sonst haben Sie nachher z. B. Reparaturschalter oder Frequenzumformer doppelt oder gar nicht.
- Lassen Sie sich vom GA Planer die Checkliste/Fragenliste vom Projekt-Kick-Off zeigen – gute Planer haben eigene Listen, manche nehmen auch die der Bedarfsplanung aus der VDI3814.
- Prüfen Sie, ob der Fachplaner Gebäudeautomation vertieftes Wissen zum Thema Gebäudeleittechnik bzw. Management- und Bedieneinrichtungen besitzt. Und kennt er sich mit Netzwerken aus? Lassen Sie sich eine Netzwerktopologie zeigen. Ist hier nicht jede Automationsstation einzeln angeschlossen, sondern irgendwie durchgeschleift oder auf eine zentrale Linie angebunden – dann sollten Sie das hinterfragen.
- Überprüft Ihr Planer die Leistungsverzeichnisse von den HLK Kollegen und vor allem die Knackpunkte, die sonst im späteren Projektverlauf geklärt werden oder schon ein Problem sind?
- Und zu guter Letzt: Fragen Sie Ihren Planer Gebäudeautomation, ob er Standards hat, etwa für LV-Texte, Regelschemata uvm. Das hat den Vorteil, dass er nicht jedes Mal das Rad neu erfindet, sondern seine Standards, aufgrund der Projekterfahrung, immer besser werden. Neudeutsch nennt sich das „lessons learned“.