Wie kann ich die Gebäudetechnik so strukturieren, dass sie modular durch alle Gewerke wird?
Jedes Krankenhaus, jedes Bürogebäude ist theoretisch gleich oder ähnlich – aber doch irgendwie anders. Immer wieder stelle ich dabei fest, dass es Ingenieure dennoch schaffen, das Rad noch einmal neu zu erfinden.
Vor einigen Jahren war ich Projektleiter für Gebäudeautomation in einem großen Ingenieursbüro. Auch hier blieb mir nur ein Kopfschütteln: In der einen Abteilung »Krankenhausplanung« wurde jedes Projekt neu konstruiert und jedes Mal die gleichen Fehler gemacht. Damit wurden Unsummen von Geld verschwendet. In der anderen Abteilung »Industrie« wurde wiederum richtig viel Geld verdient, Projektdurchführung á la »quick and dirty«. Das Highlight war dann, dass die Krankenhausabteilung eine adiabate Befeuchtung plante und auf dem gleichen Stockwerk 4 Kollegen waren, die diese jeweils anders komplett neu erfunden haben. Erst in meiner Abteilung »Gebäudeautomation« haben wir deren Pläne dann korrigiert und entsprechend umsetzbar gemacht. Allein haben sich die 4 Kollegen, die die adiabate Kühlung geplant haben, nicht abstimmen können – ein Problem, das mir in meiner täglichen Arbeit immer wieder begegnet.
Ingenieure planen gerne und sind darauf ausgebildet die technisch optimale Lösung zu finden. Was aber kaum einer erkennt ist, dass die Zeit des »Happy Engineering« vorbei ist. Der Kunde bezahlt eine Leistung und bekommt dafür eine technische Lösung. Weiterhin tendieren Ingenieure dazu so viele Details auszuarbeiten, dass das Honorar dazu einfach nicht reicht. Wieso auch? Der Kunde wird es schon bezahlen… Und es geht noch weiter: Wer fragt heute überhaupt noch den Kunden was er möchte und was er benötigt?
In den meisten Planungsbüros hat entweder jeder Mitarbeiter seine eigene Struktur, kopiert von den letzten Projekten eine Teillösung zusammen und passt diese an oder es gibt zentrale Vorlage – die aber keiner so wirklich kennt.
Wenn alle Mitarbeiter die Standards kennen, müssen diese auch so umgesetzt werden, dass ein entsprechend zielgerichtetes Handeln stattfindet und nicht das Rad neu erfunden wird.
Unsere Lösung
Damit Sie Ihre Mitarbeiter zukünftig besser führen, haben wir folgende Tipps:
- Einführen eines »Head of« für jedes Gewerk – dies ist ein langjähriger Mitarbeiter, der die Vorgaben verwaltet.
- Einführung einer zentralen Datenablage mit Vorlagen.
- Sämtliche Einarbeitungsprozesse, die wiederholt neuen Mitarbeitern erzählt werden, werden per Video aufgenommen. Sollte sich eine Frage ergeben, die es noch nicht gibt, wird entsprechend ein Video darüber gedreht. Die Videos können per Bildschirmaufnahme oder auch vor einem Flipchart stattfinden.
- Passend zum Video gibt es eine Erklärung des »Warum« und »Wieso«, sodass sich eine zentrale Wissensdatenbank entwickelt.
- Regelmäßige kurze Sitzungen im Team des Gewerks, sodass jeder Teilnehmer 2 Minuten Zeit hat, um zu sagen, woran er gerade arbeitet und welche Probleme er hat – 2 Minuten deswegen, damit sich dies nicht zu lange hinauszieht.
- Einführen von Modulen und Standardanlagen, die dann für ein neues Projekt entsprechend zusammengeführt werden können.
Fazit
Typisch für einen Ingenieur ist es, das Rad immer wieder neu zu erfinden – besonders dann, wenn er einen Prototyp baut. In Gebäuden kommen aber immer wiederkehrende, gleiche Anlagen in unterschiedlicher Ausprägung zum Einsatz, so dass diese zu einem Großteil (größer 70 %) planerisch vorgefertigt werden können.
Lassen Sie es nicht darauf ankommen. Sorgen Sie vor. Lassen Sie uns darüber sprechen.
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