Was Sie bei der Auswahl des Fachplaners Gebäudeautomation beachten sollten
Es gibt viele Ingenieurbüros die Fachplanung Gebäudeautomation im Rahmen der Planung Technische Gebäudeausrüstung mit anbieten, jedoch sehr wenige, die wirklich eigenständige Fachleute dafür haben. Das liegt vor allem daran, dass es nicht genügend Fachplaner auf dem Markt gibt, so dass die Fachplaner Gebäudeautomation jederzeit eine gern gesuchte Spezies sind.
Ich war schon öfter bei Projekten zur Qualitätssicherung für den Bauherrn im Einsatz und was ich dort an Planungsqualität und Leistungsverzeichnissen sehen konnte, war entweder nicht baubar, nicht mit den anderen Gewerken abgestimmt und durchdacht oder einfach nur mal was schnell „zusammengehuscht“. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte zur Auswahl Ihres Fachplaners Gebäudeautomation zusammengefasst.
Gebäudeautomation ist ein „relativ“ neuer Berufszweig im Gegensatz zu einem klassischen HLK Ingenieur. Klar, Gebäudeautomation gibt es auch schon 40 Jahre, den klassische HLK Planer jedoch schon viel viel länger. Parallel dazu gibt es erst seit kurzem einen wirklichen Ausbildungsgang dazu, entweder zum Fachwirt oder zum Master Gebäudeautomation. Das Problem bleibt aber weiterhin – der Markt für die Fachplanung ist riesig und es gibt nur eine Hand voll Leute die wirklich planen können und auch eine ausführbare Planung liefern inkl. z.B. kompletter Schnittstellenklärung. Viele kleine und mittelgroße Ingenieurbüros lassen sich für manche Projekte auch von extern ein Leistungsverzeichnis zuarbeiten, weil sie entweder kein Personal haben oder keine Kapazitäten. Sie als Bauherr haben anschließend das Problem, dass Sie zwar die Fachplanung bezahlt haben, jedoch nur bedingt gute Qualität bekommen. Die Folge: Die Nachträge stapeln sich.
Folgende Punkte sind bei der Auswahl des Fachplaners Gebäudeautomation zu beachten
1. Gewerkeübergreifendes Fachwissen
Sie haben bestimmt das Bedürfnis der funktionierenden Gebäudetechnik nach Abschluss Ihres Projekts. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass Ihr Fachplaner für Gebäudeautomation sich nicht nur im Gewerk Gebäudeautomation auskennt, sondern auch die Themen Versorgungstechnik und Hydraulik beherrscht. Unsere Fachplaner führen genau deshalb vor der Planung des Gewerks Gebäudeautomation eine Qualitätssicherung der übergebenen TGA-Unterlagen durch, um einen sauberen Aufsatzpunkt der Planungsgrundlage für das Gewerk Gebäudeautomation zu schaffen. Wir sprechen weiterhin alle Funktionen der Anlagen mit den Fachplanern der TGA-Gewerke durch. Hin und wieder werden wir in kritischen Projekten auch als gewerkeübergreifende Qualitätssicherung der kompletten Gebäudetechnik eingesetzt, damit die Gebäudetechnik bei Abschluss des Projekts funktioniert.
2. Praxiswissen
Der Fachplaner hat nicht nur Gebäudetechnik studiert und weiß wie die Anlagen theoretisch funktionieren, sondern kann auch Programmiercodes lesen und die Fehler bereits während der Programmierung bei den ausführenden Firmen korrigieren. Parallel ist es ideal, wenn der Fachplaner aus einer ausführenden Firma kommt und/oder einen namhaften und bekannten Mentor hatte.
3. Verständnis von Server- & Netzwerktechnik
Die Welt der Gebäudeautomation ist in den letzten Jahren immer digitaler geworden. Häufig gibt es dann in großen Firmen oder Campussen die Anforderung nach virtuellen Servern, VPN-Anbindungen, Firewall-Themen, die Einbindung mit virtuellen LAN’s ins Firmennetzwerk usw. Daher ist es ratsam, dass der Fachplaner sich mit diesen Schlagworten auskennt, damit im Anschluss die Gebäudeleittechnik auch mit den Automationsstationen kommunizieren kann.
4. Inbetriebnahme
Der Fachplaner plant nicht nur die Gebäudeautomation um, sondern hat auch Erfahrung in der Objektüberwachung und bei den Inbetriebnahmen. Somit kann er nicht nur die Theorie am Schreibtisch, sondern hat die Rückinformation seiner Planung bei der Objektüberwachung und Inbetriebnahme. Daran wächst seine Erfahrung in Theorie und Praxis und seine Planungsleistung verbessert sich somit stetig.
5. Schnittstellen
Der Fachplaner kennt sich aus mit allen:
- marktgängigen Bussystemen
- Brandmeldeanlagen und sicherheitsgerichteten Steuerungen
- Steuerungen aus dem HLK-Umfeld, z.B. WRG-Systeme, Kältemaschinen usw.
6. Prüfen anderer Leistungsverzeichnisse
Der Fachplaner prüft auch die Gewerkeschemata und Leistungsverzeichnisse der Gewerke Heizung, Kälte, Sanitär, Raumlufttechnik, Starkstrom, Schwachstrom, Aufzüge, Türen usw. und ergänzt an den richtigen Stellen die evtl. fehlenden Schnittstellen. Somit ist der Fachplaner Gebäudeautomation der integrale Planer/Schnittstellenkoordinator im Projekt.
7. Große, herausfordernde Projekte
Diese sind bei einem guten Fachplaner Gebäudeautomation Standard. Er hat persönliche Referenzen wie z. B. neue große Automobilwerke, große Labore oder Infrastrukturprojekte wie z.B. Flughäfen.
8. Unbürokratische Arbeitsweise
Fachplaner für Gebäudeautomation denken meist ziemlich kompliziert und bevor er die letzte Schraube des HLK-Planers nicht hat, fängt er nicht an zu planen. Ein guter Fachplaner kommuniziert als persönlicher Ansprechpartner direkt und verständlich – so kann er das fehlende Verständnis zwischen HLK-Planung, die eher denken – wie passt meine Anlage konstruktiv ins Gebäude und ein GA-Planer, wie funktioniert meine Anlage, auflösen.
9. Standards für Standardprojekte
Fragen Sie Ihren Fachplaner, ob er eigene Standards wie Automationsschemata, Funktionslisten oder Leistungsverzeichnisse erschaffen hat und auf Basis welcher Erfahrung er diese aufgebaut hat. Daran lässt sich schnell seine Arbeitsweise kennenlernen und das Fachwissen prüfen, ob er eigene Standards hat oder diese vom Büro benutzt, die andere erschaffen haben, aber nicht wirklich versteht, warum z.B. die Funktionsliste so ausgefüllt ist, wie sie ist.
Lassen Sie es nicht darauf ankommen. Sorgen Sie vor. Lassen Sie uns darüber sprechen.
zurück