Was gehört alles zu einer ordentlichen Ausführungsplanung Gebäudeautomation?
Wir planen nicht nur selbst, sondern beraten auch den ein oder anderen Kunden der zum Beispiel Mieter oder Projektentwickler ist als sogenannte Qualitätssicherung. Hierbei gibt es die ungewöhnlichsten Konstellationen, z. B. ein Projektentwickler denkt sich, er spart einen Haufen Geld, indem er sich eine Handvoll ausführende Firmen nimmt und mit diesen ein Bürogebäude plant. Diese brechen sich die Finger, um aus dem „nichts“, also einem weißen Blatt Papier, mit einem Architekturgrundriss Anlagen zu planen und auszulegen.
Meistens fehlen immer die gleichen Unterlagen, jedoch hat letztens ein Projekt den Vogel „abgeschossen“. Es fehlten grundlegende Dinge, aber insbesondere bei der Gebäudeautomation meinte man, dass man mit einem „halblebigen“ Grundriss, einem Regelschema je Anlagentyp ohne GA-Funktionsliste und keinerlei Topologie, eine Top GA-Planung hatte. Ganz nach dem Motto: „Die ausführende Firma wird wohl wissen was sie tut.“
„Such dir deine Infos selbst“
Ein ganz besonderes Highlight war eine Art Anlagenbeschreibung aus der man, nur weil die Überschrift „Funktionsbeschreibung“ hieß, plötzlich diese darstellen sollte.
Da keiner aus der Projektentwicklungsmannschaft einen TGA-Hintergrund hatte, hat man sich zur Unterstützung einen Typen eingekauft, der sich „Technischer Projektmanager“ und Sachverständiger mit jahrelanger Erfahrung als Gutachter nannte. Weder staatlich vereidigt noch sonst irgendwie, also darf sich jeder so nennen.
Kurzum, er meinte, wir würden ja eine Studienarbeit daraus machen, indem wir einfach nur eine Ausführungsplanung haben wollten, in dem das Bausoll festgelegt wird und nicht nur „Stückwerk“, ganz nach dem Motto „such dir die Infos“ doch selbst zusammen und wenn nicht, dann sag uns was wir tun sollen. Somit war für uns klar, wir müssen mal einen Blog-Artikel schreiben, was zu einer Ausführungsplanung mindestens dazugehört und warum.
Was gehört zu einer Ausführungsplanung
- GA-Topologie mit allen Schnittstellen, Netzwerk- und Busprotokollen zur Übersicht der Systeme.
- Automations-/Regelschemata und GA-Funktionslisten (oder auch als immer noch falscher Begriff Datenpunktlisten bekannt); auch für die Raumautomation je Segment- bzw. Raumtyp.
- Vollständige Funktionsbeschreibung auf Basis der Anlagenbeschreibung mit eineindeutiger Zuordnung welche Anlagen gemeint sind
- Anlagenliste mit Anlagenkennzeichnungssystem auf Anlagenbasis sowie ISP/Schaltschrankzuordnung
- Adressierungssystem (falls vom Bauherrn noch nicht vorgegeben) als Kennzeichnungssystem vom Gebäude oder Standort bis zur Signalkennzeichnungsebene – aber Achtung – es ist eine Sonderleistung, wenn nach HOAI abgerechnet wird und stellt einen extrem hohen Aufwand dar
- Grundrisse mit Eintragungen z. B. über Schaltschränke, Kabeltrassen, Feldgeräte im Feld, z. B. Raumtemperaturfühler oder Raumbediengeräte etc. sowie auch der Standort der MBE/GLT.
- Ventilliste.
- Elektrische Verbraucherliste je ISP für z. B. AV, SV, USV-Netz.
Die Ausführungsplanung legt das Bausoll fest. Denen, die meinen man könnte sich das sparen oder nur halbherzig machen wünsche ich viel Spaß in der Ausführung, denn was halbgares in der Planung, wird beim Bauen in der Regel nicht wirklich besser.
zurück