Warum eine Bedarfsplanung so wichtig ist ...
Wie ich es liebe ... Letztens habe ich wieder einen Anruf mit der „detaillierten“ Auft ragserteilung erhalten: „Wir brauchen eine Planung für eine Sanierung – mach mal ein Angebot ...“ Alles klar, oder? Nein, eben nicht! Wenn wir das Gebäude nicht kennen und davon gibt es noch ein paar bei 3 Millionen Nicht-Wohngebäuden allein in Deutschland, kennen wir die Funkti onen des Gebäudes nicht und es kann von Faktor 1 bis x alles kosten. Oder erwarten Sie eine konkrete Antwort von Ihrem Metzger, wenn Sie ihn anrufen und sagen: „Mach mal nen Angebot für Fleisch“ und der weiß weder die Menge, noch von welchem Tier. Um Chaos zu vermeiden, gibt es seit 1996 die Bedarfsplanung namens Deutsche Norm DIN 18205. Hier das Wichti gste im Überblick.
Was darf es sein? Die Bedarfsplanung nach DIN 18205.
Ich zitiere: „Die DIN 18205 befasst sich mit der Bedarfsplanung im Bauwesen und wird seit dem Jahr 1996 veröffentlicht. Sie beschreibt die „methodische Ermittlung der Bedürfnisse von Bauherrn und Nutzern, deren zielgerichtete Aufbereitung als Bedarf und dessen Umsetzung in bauliche Anforderungen“. In der DIN 18205 werden die einzelnen Aspekte der Bedarfsplanung in fünf aufeinander aufbauende Prozessschritte gegliedert. Im Anhang der Norm sind Checklisten enthalten, die es ermöglichen, die Anforderungen nach ihrer Vollständigkeit zu kontrollieren.“
Es ist mir ein Rätsel, weshalb ich immer und immer wieder auf Bauherren stoße, die davon noch nichts gehört haben oder als nicht wichtig erachten.
Wenn man als Bauherr bauen möchte, ist es wichtig zu wissen, a) was man bauen möchte und b) dies genau zu beschreiben – logisch oder? Dies ist die sogenannte Projektvorbereitungsphase, die mit einer detaillierten Beschreibung endet, was das Planungsziel sein soll. Meistens fehlt jedoch diese und dann wundern sich alle, warum der Planer „irgendwas“ plant, es zu teuer oder zu günstig wird – ein Stück Bürogebäude, Labor oder Krankenhaus kann halt doch verschieden aussehen. Weiterhin heisst es dann doch: Ja Sie sind doch der Planer und müssen das innerhalb der Planung klären. Nein eben nicht.
Eine professionelle Bedarfsplanung bedeutet:
- die methodische Ermittlung der Bedürfnisse von Bauherren und Nutzern;
- deren zielgerichtete Aufbereitung als „Bedarf“ und
- dessen Umsetzung in bauliche Anforderungen
Die DIN 18205 sieht dafür folgende Schritte vor:
- Projektkontext klären.
- Projektziele festlegen.
- Informationen erfassen und auswerten.
- Bedarfsplan erstellen.
- Bedarfsdeckung untersuchen und festlegen.
- Bedarfsplan und Lösungen abgleichen
Für die meisten Gewerke wird das manchmal auch gemacht, nur die Gebäudeautomation wird gerne vergessen. Aber: Insbesondere für das Gewerk Gebäudeautomation ist eine solche Bedarfsplanung wichtig, in der z.B. definiert wird, welche Energieeffizienzklasse das Gebäude haben soll, wie die technische Ausstattung aussehen soll und welche Funktionen in der Planung zu berücksichtig
Diese Leistungen werden zusammenfassend als Lastenheft definiert und bilden die Grundleistung für uns Planer.
Was für mindestens für eine Bedarfsplanung in der Gebäudeautomation brauchen:
Vor der eigentlichen Planung ist ein Lastenheft für den Planer mit den Projektzielen darzustellen wie z. B.:
- Termine, Budget, Qualität, Ansprechpartner
- Welche Funktionen soll das Gebäude haben
- Wer ist Betreiber, welche Betreiberanforderungen gibt es und welche Rollen, Funktionen und Ausbildungen haben die Mitarbeiter
- Welche Nutzungsprozesse gibt es z. B. für einen Produktionsbetrieb
- Welche Betriebsvorschriften, Werksnormen und Standards gibt es
- Welche Anforderungen gibt es seitens der IT-Abteilung
- Wie sieht das spätere Betreiberkonzept aus
- usw.
Das sind jetzt zwar alles Überschriften, die jedoch vor Beginn eines Projekts geklärt werden müssen, damit ein Planer weiß, was er zu tun hat und dann auch ein entsprechendes Angebot machen kann. Es ist nicht nur die Planung wichtig, sondern selbstverständlich auch die Planung der Planung - nur so kann ein Plan funktionieren …
Mehr zu diesem und ähnlichen Themen finden Sie unter https://www.potz-gebaeudeautomation.de/.
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