Positionierung des Inbetriebnahme-Teams
Ein Inbetriebnahme-Team im Organigramm an der falschen Stelle eingesetzt, ist wie ein zahnloser Tiger. Man versucht das Projekt zu vollenden und hat weder Befugnisse noch Vollmachten, oder die internen Verwaltungsvorgänge für Aufträge im Bereich von 2.000 - 10.000 Euro dauern Wochen, bis sie beauftragt sind. Dann scheitert das Projekt nicht an der Technik, sondern an den ungeklärten kaufmännischen und vertraglichen Themen, die nicht geklärt sind.
Endlich haben Sie als Projektleiter für Gebäudetechnik/TGA die Projektleitung, bestehend z. B. aus Architekten oder Bauingenieuren überzeugt, dass Sie ein Inbetriebnahmemanagement/-team brauchen und nun werden diese irgendwo im Organigramm eingesetzt, so dass diese weder Wirken noch „fertigstellen“ können. Oder es lehnen sich alle anderen zurück und sagen: „Da ist ja jetzt jemand, der sich um ‚alles‘ kümmert“. Der Architekt nimmt seine Koordinationspflichten nicht mehr wahr, die Objektüberwachung/Fachbauleiter fühlen sich nicht mehr zuständig und der Projektsteuerer weiß gar keinen Stand mehr zu irgendetwas.
Unsere Tipps zur richtigen Positionierung des Inbetriebnahme-Teams
- Das Inbetriebnahmemanagement-Team muss klar an einer ranghohen Stelle positioniert werden. Das ist im besten Fall direkt neben, oder auf gleicher Höhe mit der Projektleitung, ohne dass die Projektleitung aus der Verantwortung genommen wird. Wichtig ist, dass es eine klare Stellung im Projekt gibt und das Verhältnis zu den Architekten, Planern, Betreibern, Projektsteuerern und Bauherrn entsprechend klar ist. Ist das nicht geklärt, weicht die Organisation, die Schnelligkeit und die Wirkung des Inbetriebnahmemanagement-Teams auf.
- Am Anfang wird der Architekt für die Koordination eingesetzt und führt das Projekt. Dann gibt es einen Zeitpunkt, an dem die TGA den Bau führt und in der heißen Inbetriebnahme-Phase führt die Inbetriebnahme die TGA und den Bau. Dieser Zeitpunkt muss beim Einsatz des Inbetriebnahme-Teams klar definiert werden: Wer hat die Führung und wer „arbeitet zu“.
- Das Inbetriebnahmemanagement-Team muss eine klare Entscheidungsgewalt bis zu einer Summe von xx.xxx Euro haben, um notfalls kurzfristig fehlende Leistungen beauftragen zu können.
- In der VDI6039 steht z. B. auch, dass das Inbetriebnahmemanagement-Team oder der -Manager eine Anordnungsbefugnis gegenüber allen am Bau Beteiligten Vertragspartnern zur Inbetriebnahmekoordination haben muss. Auch muss klargestellt sein, dass das Inbetriebnahmemanagement-Team klar anweisen darf, dass Betriebsparameter und Definitionen des Auftraggebers geändert werden dürfen.
- Weiterhin empfiehlt die VDI6039, dass das Inbetriebnahmemanagement-Team oder der -Manager eine Vollmacht zur Mängelrüge erhält, damit dürfen Mängelbeseitigungsmeldungen entgegengenommen und bei Bedarf die Abnahme erklärt oder verweigert werden.
Denken Sie immer daran: Wenn in einem Projekt ein Inbetriebnahmemanagement-Team oder -Manager eingesetzt werden soll, dann müssen die Zuständigkeiten und Befugnisse klar geklärt sein.
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