Neubau einer Gebäudeleittechnik auf großen Campussen
Ich wurde einmal beauftragt, ein Konzept für eine neue Gebäudeautomation für einen neuen Standort zu entwerfen. Es ist erstmal nicht leicht, alle Strömungen von Herstellern/Produkten und verschiedenste persönliche Meinungen der Bauherren „unter einen Hut“ zu bringen und dann daraus eine Planung und Ausschreibung zu erstellen, die mit den heutigen Produkten am Markt abbildbar ist. Deshalb lesen Sie diesen Blog, damit Sie als späterer Betreiber/Bauherr nicht alleine im Wald stehen, wenn der eine Hersteller mit dem anderen nicht spricht und Sie dann das Problem haben, dass Ihre Gebäude nicht an die zentrale Gebäudeleittechnik angebunden werden können.
Nun ist es ja so, dass auch trotz BACnet, wenn mal ein Hersteller/Produkt an einem Standort als Standard eingesetzt wird, meist aus Funktions- und Kompatibilitätsgründen oder aus Gründen der Ersatzteilvorhaltung nur dieses Produkt oder dieser Hersteller für alle weiteren Gebäude/Sanierungen zum Einsatz kommt. Nachdem der Standard gesetzt ist, werden dann natürlich erstmal die Preise angehoben und Sie als Bauherr sind der Leidtragende. Soweit muss es jedoch nicht kommen, denn dafür haben wir Tipps für Sie:
1. Sie haben einen Standard für das Gewerk Gebäudeautomation für den kompletten Campus, der entsprechend eindeutig beschrieben ist. Hierin sind Ihre entsprechenden Vorgaben für Schaltschränke, Aufbau Ihrer Systeme, Lieferanten und Ihre spezifischen Anforderungen enthalten.
2. Sie haben ausgewählte Hardware in verschiedenen Ausbaustufen (je nach Projektanforderungen) der Automationsstationen oder SPS’en, die von mehreren Lieferanten geliefert und programmiert werden kann.
3. Sie haben einen Software-Standard mit Funktionsbausteinen für die Automationsstationen bzw. SPS‘en. Ihre Systemhäuser oder Lieferanten arbeiten mit diesem Standard.
Mit diesen Standards haben Sie somit mehrere Systempartner, die alle die gleiche Leistung erbringen und somit vergleichbar sind, weil sie diese auf Ihrem Standard anbieten. Fällt ein Systempartner aus, kann ein anderer die Leistung fertig machen.
4. Schauen Sie bei der Auswahl des Herstellers nicht nur im Markt der Gebäudeautomation, sondern auch im Markt der Industrieautomation – auch hier gibt es sehr gute Hersteller, die gute Systemhäuser beliefern.
5. Vereinbaren Sie mit den Systemhäusern Rahmenverträge, bei denen Sie sich einmal im Jahr oder alle 2 Jahre Preise zusichern lassen und ihnen im Gegenzug ein gewisses Projektvolumen anbieten. So haben Sie ordentliche Firmen in der Ausführung und andererseits gute Preise.
Fazit: Wenn Sie ein falsches Konzept in der Gebäudeautomation haben und beispielsweise herstellergebunden oder vielleicht abhängig sind, brauchen Sie sich über hohe Preise nicht zu wundern. Lassen Sie es nicht darauf ankommen. Sorgen Sie vor. Lassen Sie uns darüber sprechen.
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