In die Jahre gekommene Gebäudeautomation – was tun?
Ein Umbau einer bestehenden Gebäudeautomation ist immer eine Herausforderung. Wenn die Anlagetechnik zwar gepflegt ist aber nicht mehr das macht, was sie machen soll oder immer wieder Fehler auftreten, ist es wichtig, einen Experten an der Seite zu haben, der bei der Sanierung hilft.
Letztes Jahr wurden wir damit beauftragt, eine Planung für die Revitalisierung für das Gewerk Gebäudeautomation bei einem Bestandsgebäude durchzuführen. Die verwendete Gebäudeautomation stammte aus den 90er-Jahren und war somit schon etwas in die Jahre gekommen. Die Anlagetechnik war ebenso wie die Schaltschränke sehr gepflegt, dennoch bestand aufgrund der knapp 30 Jahre Laufzeit gab es einen großen Sanierungsbedarf.
Weiterverwenden oder austauschen? Verschiedene Szenarien
Wenn eine Gebäudeautomation schon einige Jahre auf dem Buckel hat, laufen die Anlagen zwar noch, aber es können oft Probleme auftreten: Die Automationsstation ist älter und fällt sporadisch aus, „meldet sich nicht mehr zurück“ oder Sie als Betreiber haben das Problem, dass Sie keine Ersatzteile mehr bekommen. Manche Kunden sagen auch: „Ach das funktioniert schon lange nicht mehr“. Dabei gilt es besonders darauf zu achten, dass alle Bauteile, die wiederverwendet werden, wie zum Beispiel Messelemente der Temperaturfühler, technisch zu den neuen Automationsstationen passen oder entsprechend mit ausgetauscht werden müssen.
Verfügen Sie über Bestandsanlagen im Zusammenhang mit der Entrauchung oder einer Be- und Entlüftung der Tiefgarage, können schnell weitere Maßnahmen hinzukommen, um die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. Sollten Sie hier Umbaumaßnahmen vornehmen, stimmen Sie diese am besten mit einem Brandschutzsachverständigen ab und schauen Sie, wie das neue Nutzungskonzept angedacht ist.
Und mein liebster Fall: Manchmal spricht man von Bestandsschutz, stellt jedoch fest, dass die Anlage eigentlich nie wirklich richtig gebaut gewesen war, um auf dessen Basis eine Instandsetzung vorgenommen werden kann. Weiterhin wäre dann nachzuweisen, dass die Anlage zum damaligen Zeitpunkt allen allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprochen hat und dieses muss dann nachgewiesen werden – in der Praxis fällt das meist sehr schwer.
Ablauf in der Praxis
Bei unserem aktuellen Fall haben wir folgenden Ablauf in die Praxis umgesetzt:
- Komplettes durchplanen aller Anlagen und Abgleich der bestehenden Automationsschemata, Anlagenschemata; Bilder aus der Leittechnik/MBE/GLT und Stromlaufpläne aus dem Bestand – auch hier gab es Lücken zwischen den verschiedenen Unterlagen.
- Wiedereinschalten der Anlagen und Durchtesten der Funktionen, so dass festgestellt werden kann, welche Teile entsprechend ausgetauscht werden müssen. Wenn die Anlagen in Betrieb sind, umso besser.
- Anpassung der Planung an die neue Anlagentechnik, z. B. Demontage der Dampfbefeuchter.
- Planung des Rückbaus der nicht mehr benötigten Teile wie z. B. Kabel etc.
- Planung zum Aufbau eines neuen Netzwerks (weil die alten Anlagen meist nur mit einem Bussystem betrieben wurden) inklusive vor Ort Besichtigung, wie der Kabelverlauf auf bestehenden Trassen durchgeführt werden kann.
- Bauteile, die unklar sind, wie z. B. Messelemente der Raumtemperaturfühler wurden mit dem damaligen Hersteller abgestimmt, so dass hier die passenden Raumbediengeräte ausgeschrieben werden konnten.
- Bei einem Projekt mit vielen Bussystemen und Unklarheiten empfehlen wir, Automations-Hersteller bzw. SPS-Systeme einzusetzen, die mit entsprechenden Karten maximal erweitert werden können, wie z. B. Wago, SAIA, Beckhoff oder weitere Hersteller
- Ausschreiben von Ersatzteilen inkl. Austausch, so dass es einen Preis gibt, falls Bauteile beschädigt sind – so haben Sie einen Einheitspreis zum Austausch.
Bei einem Umbau im Bestand gelangt man immer wieder zu neuen, spannenden Erkenntnissen – umso wichtiger ist es, dass Sie einen Planer haben, der nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch die bestehende Dokumentation verarbeiten kann und weiß, welche Fehler bei einer Inbetriebnahme auftreten können.
Haben Sie auch „eine Leiche“ in Ihrem Keller, die auf den neuesten Stand gebracht werden soll? Dann rufen Sie an und vereinbaren Sie einen Termin.
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