Funktionsbeschreibung – und was sie „können“ muss …
Vor kurzem habe ich eine Funktionsbeschreibung eines Kunden zur Überprüfung auf den Tisch gelegt bekommen. Es handelte sich um ein Bürogebäude mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern. Die Funktionsbeschreibung setzte sich aus rund 9 Seiten zusammen. Abgesehen von ein paar Beschreibungen bezüglich der Automationsstation, der verschiedenen Typen von Raumbediengeräten, der Wärmeversorgung und Lüftungsanlage, konnte ich mit dieser Beschreibung nicht viel anfangen. Und das obwohl ohne Funktionsbeschreibung eigentlich nichts läuft, weil keiner weiß wie was zu funktionieren hat.
Wenn eine Funktionsbeschreibung zwar nicht ganz vollständig, aber immerhin allumfassend verfasst wurde, könnte man relativ guten Gewissens sagen: „Das wird schon.“ Allerdings beweist die Praxis hinterher oftmals das Gegenteil. Genau aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach sinnvoll festzulegen, welche einzelnen Punkte eine Funktionsbeschreibung unbedingt abdecken sollte:
- Allgemeine Beschreibung
Der erste Schritt ist die allgemeine Beschreibung, aus der zu entnehmen ist, wo die einzelnen Schnittstellen liegen, welche Systemtopologie gewählt wurde und welche Schnittstellen zu anderen Systemen bestehen, sprich zum Beispiel zum Gefahren-Management-System (GMS). In diese Beschreibung fließt außerdem die Beschreibung der geplanten Management-Bedieneinrichtung ein sowie der Aufbau der Automationsstation. Weiterhin müssen die Drittsysteme wie z. B. ein Brandschutzklappen-System beschrieben werden. Diese Faktoren, aber auch die genaue Planung bezüglich der Zähler, sind in der allgemeinen Beschreibung zu erwähnen. Achtung: Für die Schaltschränke gibt es klare Vorgaben. Sie sollten sich demnach über ebendiese bewusst sein, wie genau diese ausgeführt und aufgebaut werden sollen, wie sie in die Felder z. B. nach Einspeise-, Leistungs- und Automationsfeld unterteilt sind und wie die Verkabelung ausgeführt werden soll bzw. welche Kabelträgersysteme verwendet werden.
- Management-Einrichtung
Die Managementebene beinhaltet weitere wesentliche Inhalte, die bei einer Funktionsbeschreibung unabdingbar sind. Unter anderem sollte aus ihr hervorgehen, welche Kommunikationsprotokolle geplant sind und welche Leistungs- und Funktionsumfänge es auf der MBE/GLT gibt; Kurz: Was wird auf der Managementebene verarbeitet? Zähler- oder sonstige Auswertungen fließen ebenfalls in diese Ebene ein.
- Anlagen- und Raumautomation
Hier ist es wichtig, dass die Funktionen entsprechend beschrieben werden, sowie die entsprechenden Regelparameter, Sollwerte und Betriebszeiten beschrieben sind.
- Grundfunktionen
Grundsätzlich sind in einer Funktionsbeschreibung alle Funktionen für die Themen Messen, Steuern und Regeln darzulegen.
- Allgemeine Funktionen der Gebäudeautomation: Hier sind die allgemeinen Themen wie Adressierung, Anlagen, Systemen und die Kennzeichnung von Datenpunkten. Zudem ist es wichtig, dass ebenfalls beschrieben ist, wie genau die Bedienoberfläche des Managements ausgeführt werden soll und auch die Themen zur Trendbild-Archivierung und den Betriebsarten.
- Steuerungsfunktionen der Gebäudeautomation: Welche Steuerungsfunktionen gibt es in Ihrem Projekt? Was ist beispielsweise bei sämtlichen Anlagen, Schaltgebern, Antrieben, Aggregaten, Sensoren und Pumpen zu tun? Wie sollen diese Faktoren gesteuert werden? Diese Fragen fließen unter anderem in diese Steuerungsfunktion ein.
- Regelungsfunktion der Gebäudeautomation: Wie sollen die einzelnen Regelungsfunktionen mit ihren Sensoren und Aktoren wie Ventile und Klappen bzw. Volumenstromregler oder auch Aggregate wie Ventilatoren oder Pumpen ausgeführt werden? Weiterhin sind hier auch die Regelung der übergeordneten Regelungsfunktionen wie
z. B. Vorerhitzer-, Zuluft-/Ablufttemperatur-Regelung etc. zu beschreiben.
- Sicherheitsfunktionen der Gebäudeautomation: Von Entrauchungsklappen über den Frostschutz bis hin zu Temperatur- und Sicherheitsbegrenzern – all diese Faktoren müssen ebenfalls unbedingt in der Funktionsbeschreibung dargelegt werden.
- Überwachungsfunktionen der Gebäudeautomation: Hier muss beschrieben werden was genau und wie genau alles überwacht werden soll. Von Grenzwertmeldungen über Alarmmeldungen bis hin zu Wartungsmeldungen. Im nächsten Punkt ist dann festzulegen mit welcher Priorität dies behandelt werden soll. Definieren Sie, wer beispielsweise im Falle einer Grenzwertverletzung informiert wird und bei wem diese Fehlermeldung, mit welcher Priorität angezeigt wird.
- Allgemeine Funktionen der Gebäudeautomation: Hier sind die allgemeinen Themen wie Adressierung, Anlagen, Systemen und die Kennzeichnung von Datenpunkten. Zudem ist es wichtig, dass ebenfalls beschrieben ist, wie genau die Bedienoberfläche des Managements ausgeführt werden soll und auch die Themen zur Trendbild-Archivierung und den Betriebsarten.
- Funktionsbeschreibung für Ihr Projekt
Nachdem alle Grundfunktionen beschrieben sind, muss jetzt jede einzelne Anlage im Aufbau, in jeder ihrer Einzelheit sowie mit den einzelnen Parametern, Sollwerten, Betriebszeiten etc. beschrieben werden. Es gilt die konkreten Anlagen im Projekt zu beschreiben. Natürlich kann man auf die Funktionen aus dem Kapitel Grundfunktionen verweisen, damit diese gleichen Teile nicht immer wieder beschrieben werden müssen.
Sicherlich ist die Funktionsbeschreibung ein mächtiges Werk, das vielleicht erstmal aussieht wie ein Haufen Arbeit. Doch wenn Sie diese Zeit vorab investieren und ein ausführliches Ergebnis für alle, am Projekt Beteiligten, zur Verfügung stellen, werden Sie hinterher einen reibungslosen Ablauf erleben. Wenn Sie dafür ein wenig Unterstützung benötigen und Experten auf diesem Gebiet suchen, melden Sie sich gerne bei uns – gemeinsam packen wir das an!
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