Es fehlt im Projekt eine Person mit Gesamtüberblick
Wer kennt es nicht: Jeder macht was er will, keiner macht was er soll und alle machen mit. Ein typisches Problem während der Inbetriebnahmephase. Wenn eine Anlage einigermaßen läuft und es warm und kalt wird und ein bisschen Luft ankommt, ist es okay – aber so wirklich durchgetestet werden die Anlagen nicht.
Ich war einmal bei einem Projekt nur mit der Planung der Gebäudeleittechnik beauftragt. Als es dann darum ging, die Anlagentechnik und Automationsstationen auf die Gebäudeleittechnik aufzuschalten, konnte mir niemand sagen, welche Anlage über welches Bussystem eingebunden wird, wie viele Anlagen es gibt und wie diese rein vom Namen und Anlagenkennzeichnungsschlüssel heißen. Sprich, es war das unmögliche Chaos – bis hin zur Doppelung von Anlagen, einfach unter einem anderen Namen.
Fehlendes Verständnis für Funktionen
Die meisten Bauherrenvertreter sind entweder Architekten oder Bauingenieure oder Gebäudetechnikingenieure. Was allen gemeinsam fehlt, ist das Verständnis für Funktionen einer Anlage, die Schnittstellen und meistens auch der strukturelle Ablauf vom Gesamtzusammenhang der Gebäudetechnik. Insbesondere im Bereich der Gebäudeautomation, wo alle Anlagen und Anlagenfunktionen gemeinsam miteinander funktionieren müssen und auch die Funktion »nachgewiesen« werden muss.
Das fängt schon im Kleinen an, in dem man nur fragt:
„Gibt es eine Anlagenliste?“ Die nächste Frage ist dann:
„Wie steht die Planung bei welcher Anlage?“
Wie strukturiert ist Ihr Planungsteam?
Wenn Sie dann noch weitere Zahlen wie Brandschutzklappen/Volumenstromregler abfragen oder in der Gesamtstruktur Gebäudeautomation, welche Anlagen welchem Schaltschrank zugeordnet sind, dann haben Sie als Bauherr relativ schnell den Überblick , wie strukturiert Ihr Planungsteam ist. Basierend auf diesen Angaben können Sie nämlich Ihren Terminplan entwickeln und wissen im späteren Verlauf, wann welche Anlage in Betrieb sein muss und kennen die Abhängigkeiten untereinander. Sie wollen doch auch nicht, dass Sie die Lüftung in Betrieb nehmen wollen und es steht noch keine Heizung und Kälte zur Verfügung.
Das Problem ist später die Wirk- und Prinzipprüfung: Hier müssen Sie dem Sachverständigen die Anlagentechnik vorführen und auch die Ansteuerungen quer über die Gewerke hinweg. Wenn Sie dann so ein Chaos haben, bekommen Sie niemals die Freigabe, dass die Anlagen »betriebssicher und wirksam« sind.
So gehen Sie am besten vor:
- Führen Sie die funktionale Planung des Fachplaners Gebäudeautomation mit entsprechender Entscheidungskompetenz, die Fachplaner Mechanik und Elektrogewerke oder beauftragen Sie einen Fachplaner/Inbetriebnahmemanager mit Erfahrung, der die Planung des Fachplanerteams prüft und die fehlenden wichtigen Stellen ergänzen und nacharbeiten lässt.
- Beauftragen Sie einen Fachplaner Gebäudeautomation oder einen Dritten, der die Schnittstellenthemen löst.
- Beauftragen Sie ein Inbetriebnahmemanagement in Leistungsphase 3, das auch die Anlagentechnik auf Funktion prüft.
Gibt es bereits in der Planung wenig Struktur, nimmt dies nachher auf der Baustelle exponentiell zu. Wollen Sie im Chaos sein und während der Bauphase durch Mehrarbeit Ihre Freizeit opfern, nur weil die Planung nicht passt?
Lassen Sie es nicht darauf ankommen. Sorgen Sie vor. Lassen Sie uns darüber sprechen.
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